Deutschland hat sowohl für Geologie- als auch für Radsportfans einiges zu bieten. Während sich im deutschen Wattenmeer derzeit Sedimente ansammeln, sind die ältesten Gesteine in Deutschland vor mehr als zwei Milliarden Jahren entstanden. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es Gesteine und Sedimente, die uns die Geschichte von Eiszeiten, Meeresspiegelveränderungen, Gebirgsbildung, Meteoriteneinschlägen, Vulkanismus, Sedimentation und Erosion erzählen. Geologen und Radfahrer unterteilen Deutschland für diese Geologie der Deutschland-Tour in drei Hauptbereiche.
Das norddeutsche Tiefland ist die perfekte Kulisse für flache Sprintetappen, wie die Eröffnungsetappe der Deutschland Tour. Dies ist das bevorzugte Terrain von Fahrern wie Mark Cavendish oder Caleb Ewan. Dieser Teil Deutschlands hat sich seit mehr als hundert Millionen Jahren tektonisch abgesenkt und im Untergrund einen Schichtkuchen aus Sedimentschichten gebildet.
Südlich des Tieflands wird die Landschaft hügeliger und die Felsen werden älter. Hier findet sich eine große Vielfalt an Gesteinen und Sedimenten. Dieser Teil Deutschlands ist ein wahrer Flickenteppich aus geologischen Blöcken, jeder mit seiner eigenen tektonischen Geschichte. Während der zweiten, dritten und vierten Etappe der Deutschland Tour werden wir die Geschichte einiger dieser Blöcke etwas näher beleuchten.
Die Hauptunterschiede zwischen den Gesteinsarten in diesem großen Gebiet werden durch die Höhe des Drucks und der Temperatur bestimmt, denen die Gesteine ausgesetzt waren. Metamorphe kristalline Gebiete wie der Schwarzwald oder das Böhmische Massiv wurden stark beeinflusst, als sie während einer Gebirgsbildungsphase vor etwa 300 Millionen Jahren tief verschüttet wurden. Sie zeigen sich auf der geologischen Karte in rötlichen und graubraunen Farben.
Die so genannten „Schiefergürtel“ (z. B. Rheinisches Massiv, Harz, Thüringer Schiefergebirge) wurden gefaltet, aber nicht tief eingegraben. Sie zeigen sich auf der geologischen Karte als orange-braune und grünliche Farben. Zwischen den Schiefergürteln und kristallinen Massiven. Zwischen den Schiefergürteln und den kristallinen Massiven findet man aufgefaltete Sedimentgesteine aus dem Mesozoikum (violette Farben: die Zeit der Dinosaurier!), das Alpenvorland in gelben Farben und den Rheingraben. Diese hügelige Landschaft bietet Möglichkeiten für Fahrer mit explosiver Kraft. Denken Sie zum Beispiel an Michael Woods und Tom Pidcock, und genau das werden wir auf der ersten, zweiten und dritten Etappe der Deutschland Tour sehen.
Das dritte und letzte geologische Hauptgebiet in Deutschland sind die Alpen im Süden Bayerns. Geologisch gesehen ist diese Gebirgskette sehr jung, da sie in den letzten zehn Millionen Jahren durch die tektonische Kollision zwischen Europa und Afrika entstanden ist. Die Alpen sind bei der diesjährigen Deutschland Tour nicht dabei, aber sie sind das bevorzugte Terrain für die federleichten Bergziegen unter den Radfahrern.
Ausführliche Blogs zur Geologie aller Etappen der Deutschland Tour von David de Vleeschouwer finden Sie auf der Website der Universität Münster
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David De Vleeschouwer is a geologist specializing in the study of Earth’s past climates. Fascinated by rocks and maps from a young age, he pursued geography and geology at Vrije Universiteit Brussel, earning a Ph.D. in Devonian paleoclimatology. His research focuses on understanding how small changes in the Earth’s position relative to the Sun, known as Milankovic cycles, influenced climate and ecosystem shifts before humans were playing their part. David’s global travels have taken him to Mongolia, South Africa, Illinois, and offshore Australia to study these climate cycles in the geologic record. In his free time, he enjoys running and cycling in the Bremen flatlands, the Cretaceous Münster basin, or the folded Belgian Ardennes.